Die Architekturfotografie in Wien: Von historischer Baukunst zur zukunftsweisenden Diktion moderner Architektur

Architekturfotografie in Wien

 Ein Fotoessay und meine Perspektive auf die Wiener Architektur des 20. Jahrhunderts und der fast aktuell neoterisch anmutenten Bautätigkeit am Wiener Zentralbahnhof. 

Romantik und Jugendstil:

Beginnen wir mit dem historischen Palmenhaus im Schloßpark von Schönbrunn.  Das Jugendstil-Bauwerk wurde 1882 eröffnet und zeigt sich in einer Bauform die viele romantische Details bei einer genaueren Betrachtung zeigt. Es ist auch ein Ausdruck einer Gesellschaft, sich mit verspielten Bauformen zu beschäftigen. Man spürt so richtig, das hier nicht die reine Zweckbetonung im Vordergrund steht, sondern eine romantische Bauform die zum Verweilen einlädt. Ein modernes Gewäschshaus würde geradezu nüchtern und ausdruckslos gegenüberstehen. 

Hier beginnt auch mein Ansatz in der Architekturfotografie anhand der historischen Baukunst Wiens. Ich möchte hier ein romantisches Bild wiedergeben, und die damalige Idee oder das Lebensgefühl dieser Wiener Architekten der Jahrhundetwende wiedergeben. Geprägt von sentimentalen Gefühlen, ausgelöst durch den malerisch angeordneten Park rund um das Palmenhaus werde ich einem Versuch starten, das Palmenhaus fotografisch im Sinne des Hofarchitekten Friedrich Ohmann´s abzulichten. 

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Das Bild oben zeigt meinen Versuch das Palmenhaus in einer idyllischen Form fotografisch wiederzugeben. Dazu wählte ich einen romantischen Blick, wenig gelenkt durch typische bildgebende Regeln die in der Fotografie bekannt sind. Selbstvergessen und mit der Speigelreflexkamera,  den eigenen verträumten Blick auf diese romantische Bauform des Jugendstiles einzufangen, achtete ich diesmal nicht auf die typische Bildgesataltung. Ich ließ mich einfach von der Stimmung treiben. Ich ging mehr nach Gefühl und weniger durch kopflastige Fotografie vor. Verspielt wie der Jugenstil versuchte ich den Schlosspark und die Baukunst so idylisch und gefühlsbetont einzufangen. Sentimentale Gefühle haben einfach mit einer Kopflastigkeit wenig zu tun.  Bewußt wählte ich auch bei der Farbgebung der Fotografien beim Palmenhaus keine gesättigten Farben aus.  Die entsättigten Farben sollten den Aufnahmen mehr Raum für die Formensprache und der Anordnung der Elemente geben.  Das zuviel an Farbe nimmt meiner Meinung den Fotos oft die Wirkung .  Ich strebe mit diesen gefühlvollen Stimmungen auch keine Wow Effekte an.  Das Foto soll einfach einen romantischen Blick auf das Palmenhaus wiedergeben.  Ich hoffe das dies durch diese Perspektive, der bildnerischen Gestaltung und der Farbtonung gelungen ist. 

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Fotografisch kann man natürlich die Perspektive ändern. Die Änderung des Blickwinkels auf das Palmenhaus ändert naturgemäß auch das Bild, und auch die Wahrnehmung. Vorher im ersten Foto wurde die Nähe, das behagliche Gefühl betont. Im zweiten Foto spüren wir so richtig die Weitläufigkeit der Anlage. Aufgrund der bidlnerischen Anordnung und der großen Rasenfläche im Vordergrund wirkt der Blick erschöpfend. Die Gegenlichtaufnahme und die harten Kontraste liefern eine Illussion der Tiefenwirkung. Der Betrachter wird im Blick geführt. Die Aufnahme entspricht auch hier nicht klassischen Gestaltungsgrundsätzen, und ist mehr duch ein Gefühl des Fotografen geprägt.  Ich bin der Meinung, das Gestaltungsregeln auch immer wieder gebrochen werden können, ohne das hier die fotografische Wirkung leiden muß.

Vorschriftsmäßig kalt:

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Das obige Foto zeigt ein Bauwerk am Wiener Hauptbahnhof.  Im Gegensatz zur historischen Architektur Wiens um die Jahrhundertwende gibt beim neuen Bahnhofsareal des ehemaligen Südbahnofes in Wien eine rege Bautätigkeit von leidenschaftsloser Architektur. Große Banken, Immobiliengesellschften und Bauträger ziehen am Areal rund um den Zentralbahnhof die Hochhäuser in den Himmel. Nüchterne Glasfassaden mit Stahlelementen zeigen ein geistiges Abbild unserer Gesellschaft. Glatte, abweisende Fassaden die endlos in den Himmel ragen , unterstreichen eine gewisse Machtgeilheit der Unternehmen. Der realistische Blick auf diese seelenlose, unpersönliche , unfreundliche, ungastliche Architektur weckt Emotionen aus. Diese aktuelle und gesichtslose Architektur trifft man nicht nur in Wien, sondern kann diese weltweit verfolgen.  Steif und streng präsentieren sich diese Bauwerke, aber auch vorschriftsmäßig und den Charme einer Gesellschaft die nur mehr ans Geld verdienen denkt. Eine globale Entwicklung die auch in der Weltstadt Wien  angekommen ist.  

Diese eiskalte, rücksichtslose Bauform bedarf auch einer Fotografie, welche dieses Gefühl wiedergeben kann.  Da eignet sich zum Beispiel der steile Blick mit der Kamera nach oben, das betont die Macht und das Streben nach mehr Geld und Einfluss. Die Rasterfassade wirkt geradezu wie eine Himmelsleiter nach oben und erkärt uns gleichzeitig den Tumbau zu Babylon. Fotografische kalte Tonungen eigenen sich besonders gut für diese Aufnahmen, auch die Ausarbeitung in Monochrom ist bei solchen Bauten sehr beliebt, da sie die Nüchternheit der ungeselligen Architektur betonen. Den graphischen Charakter in der Fotografie hervorzuheben ist eben das obere Ziel in der Architekturfotografie. 

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Fotografie und die prosaiische Bildsprache:

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Das monochrome Foto oben ist eine Aufnahme beim Wiener Hauptbahnhof in Wien Favoriten. Die Rasterfassaden sind durch kontrastreiche Elemente betont. Die Wiederholungen ergeben ein graphisches Muster, ideal für eine abstrakte Fotografie wie hier am Beispiel. 

Nüchterne Motive, eine nüchterne Anordung und ein steiler Blick nach oben gestalten die Aufnahme. Der Himmel dient als Leerraum, und verstärkt die Wirkung der drei Element in Kombination.  Eine kontrastreiche Bildbearbeitung erhöht die Wirkung bei dieser Ausdrucksform : Kalt lächelnde Fassaden gewinnen an Bedeutung.

Wer mehr über Architekturfotografie erfahren möchte, der kann in meinen Fotokursen viel Hintergrundwissen zur fotografischen Gestaltung mitnehmen. 

Kühle Sachlickkeit prägt unsere modere Architekturfotografie:

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Da Foto oben zeigt den Wiener Hauptbahnhof in Wien 10.  Der ehemalige Südbahnhof in Wien Favoriten wurde neu gebaut. Modern, kühl und zweckmäßig erbaut soll dieser auch fotografisch nüchtern eingefangen werden.  Ein Versuch von mir zeigt ein etnsättigtes Foto von den Fliehdächern der Bahnsteige mit den Geleisen des ÖBB Geländes.  Die Anordnung der Pultdächer gleicht einer Aufnahme einse Scient Fiction Filmes.  Damit die Wirkung nicht zu unterkühlt wird, habe ich den wärmeren Bildbereichen noch mehr Betonung gegeben.  Ich habe auch bei der Aufnahme die Linienführung beachtet. So erhält die Aufnahme mehr Tiefenwirkung. 

 

Meine Arbeitsweise soll dir bei der Architekturfotografie als nützlicher Ratgeber dienlich sein. Er kann dir helfen mit der richtigen Einstellung und einer bewußten Beobachtungsweise den Blick auf die Architektur zu lenken. Drücke einfach dein Gefühl mit deinen Fotos aus.  Dieses Fotoessay und Tutorial dient dir als nützlicher Ratgeber für deine nächsten Architekturaufnahmen. 

Servus

Gerhard Figl

 

 

 

 

 

 

 

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